Füße voran und tüchtig flattern. Nein, nein, das passt nicht. Also die Flügel wieder senkrecht neben den Körper heben und ab in die Lüfte über Helgoland. Der Aufwind am Felsen hilft dabei. Der nächste Anlauf zur Landung folgt mit der nächsten Bö.
Der Basstölpel senkt sich langsam im Wind, von See kommt das regelmäßige Geheul der Kardinal Ost – und der durchdringende Gestank der Vogel-Hinterlassenschaften vom Felsen. Nun streckt er seine Flüge seitlich nach unten, taumelt und fällt. Kurz vor der Landung streift er mit seinem Flügel einen anderen Vogel. Der hackt und kreischt. Also wieder in die Lüfte und ins Gekreische der hunderte Basstölpel, die am Lummenfelsen brüten, einfallen. Kröh.
Der nächste ungeschickte Anlauf mit den Füßen voran folgt, wieder taumeln, doch dann landet er unsanft neben seiner Partnerin. Köpfe in die Höhe und wie Schwerter kreuzt das Paar seine Schnäbel zur Begrüßung. Immer und immer wieder. Dann erst wird das puschelig-weiße Junge gefüttert.
So ungeschickt die Basstölpel bei der Landung sind, so geschickt sind sie als Jäger. Aus bis zu 30 Metern Höhe lassen sie sich pfeilschnell ins Meer fallen, um ihre Beute zu fangen. Dabei sollen sie Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern erreichen und durchschneiden das Wasser wie ein lebendiger Torpedo. Ein verstärktes Skelett und Luft in den Federn, die wie Kissen wirken, fangen den Aufprall ab.
Auf Helgoland kommt man ganz nah an die Basstölpel heran, die im Sommer auf dem Lummenfelsen brüten. Fast zu nah, denkt man. Doch Basstölpel sind nicht menschenscheu. Die portugisischen Seefahren haben sie früher „Bobo“ genannt, Dummköpfe, weil die Vögel so zutraulich waren und sich einfach fangen ließen. Aber die Seevögel galten auch als gutes Omen. Denn wenn sie in der Nähe waren, so glaubten die Seeleute früher, war die Flaute vorüber und der Wind kam wieder.